Die Keramik aus dem Gräberfeld

Die Keramik des Gräberfeldes datiert, entsprechend ihrem Kontext, in ptolemäisch-römische Zeit. Sie ist überwiegend aus lokalen ägyptischen Tongemischen gefertigt, wobei Niltonvarianten, nach dem Brand braun bis rotbraun in der Farbgebung, quantitativ absolut dominieren. Gefäße aus Assuantonen kommen deutlich seltener vor, Importgefäße kaum. Die überwiegende Anzahl der Gefäße ist undekoriert, einige besitzen einen weißen bis rosafarbenen, teils grauen Überzug. Manche Gefäße sind mit einer weißen Bemalung versehen.

Hinsichtlich funktionaler Aspekte lässt sich die Keramik des Gräberfeldes in drei große Gruppen untergliedern. Zum einen handelt es sich um Gefäße, die als Grabbeigaben dienten, zum anderen um Gefäße, die zu kultischen Zwecken im Rahmen der Bestattungen und späterer Opferhandlungen verwendet wurden. Eine weitere Gruppe bildet Keramik – im Gegensatz zur Keramik der beiden anderen Gruppen zumeist nur fragmentarisch erhalten – die als Füllmaterial in der Bausubstanz der Grabbauten, (beispielsweise in Bänken in Grab TG2006.G6, Raum I und Raum III, außerdem in den Lehmziegeln der Mauern und Decke) Eingang fand.

Das Typenspektrum reicht von Formen des domestischen Bereichs wie Schüsseln, Bechern, Töpfen, Kasserollen, Krügen, Flaschen und Amphoren bis hin zu speziellen kultischen Formen wie Räuchergefäßen und Opferschalen, teilweise aus ungebranntem Lehm.

Die Keramik aus dem Grab TG2006.G6

Das Grab TG2006.G6 bot als einziges der bislang untersuchten Gräber in situ-Keramikfunde, die auf alle drei Räume des Grabs verteilt waren. Das Formenspektrum dieser Funde ist relativ begrenzt auf wenige unterschiedliche Schüssel- und Topftypen sowie Krüge und Amphoren. Andere Formen wie beispielsweise Becher oder Kasserollen sind nur in sehr geringer Anzahl vertreten. Auch Opfergefäße bleiben zahlenmäßig deutlich hinter der üblichen Beigabenkeramik zurück.

Die Datierung der Keramik aus Grab TG2006.G6 ist in der mittleren römischen Kaiserzeit, hauptsächlich im 2. und 3. Jh. n. Chr. anzusiedeln.